Disziplinen

Es gibt eine Vielzahl an Bumerangdisziplinen und Spielen mit denen man viel Spaß haben und sich messen kann. Wettbewerbe werden in der Regel als Mehrkämpfe aus sechs verschiedenen Einzeldisziplinen bestritten. Hier wollen wir Euch diese und ein paar weitere spannende Spielarten kurz vorstellen. Wen die genauen Regeln interessieren, der findet diese in unserem Regelwerk im Download-Bereich.

 

Das Spielfeld / Wurffeld

Das Spielfeld beim Bumerangwerfen sieht aus der Luft wie eine Zielscheibe aus. In regelmäßigen Abständen werden Kreise um den Mittelpunkt angelegt. Es gibt einen zentralen Abwurfkreis (Bullseye) mit einem 2m Radius und einen zweiten Kreis mit einem 20m Radius. Je nach Disziplin können noch weitere Kreise notwendig sein, dazu aber später mehr.

Geworfen wird meist aus dem Bullseye. Für viele Disziplinen ist eine Mindestflugweite von 20m vorgegeben. Dementsprechend stehen andere Werfer als Linienrichter am 20m-Kreis und kontrollieren (spotten), inwieweit der Bumerang an irgendeiner Stelle die 20m-Linie erreicht.

 

 

Genauigkeit (Accuracy)

Für das Genauigkeitswerfen werden neben den zwei Standardkreisen (2m, 20m) noch Kreise bei 4m, 6m, 8m und 10m benötigt.

Wie sind die Regeln?

Der Teilnehmer wirft aus dem Mittelkreis ab und muss versuchen, den Bumerang möglichst nah im Zentrum landen zu lassen. Berühren und Fangen ist nicht erlaubt!

Je nach Landepunkt gibt es zur Mitte hin immer mehr Punkte. Landet der Bumerang auf der 10m-Linie, so gibt es einen Punkt. Zwischen der 10m und der 8m Linie gibt es zwei Punkte. Auf der 8m Linie drei Punkte, usw. Landet der Bumerang direkt im Bullseye so erhält der Werfer für diesen Wurf das Maximum von zehn Punkten.

Im Wettbewerb hat jeder Teilnehmer 5×2 Würfe, also 10 insgesamt.

Das heißt es können zusammen maximal 100 Punkte erreicht werden.

Kaum zu glauben, aber im Wettkampf ist das noch niemandem gelungen.

Der Weltrekord liegt bei 99 Punkten.

 

Hilfreiche Tipps!

Für das Genauigkeitswerfen geeignete Bumerangs sind meist Drei- oder Vierflügler. Der Bumerang sollte sehr verlässlich sein und mit leicht unterschiedlichen Windbedingungen zurechtkommen. Es ist häufig hilfreich, den Bumerang am Ende seiner Flugbahn durch Löcher, Gummis oder Bremsklappen abzubremsen, damit er nicht über das Ziel hinausschießt.

Fast Catch

Für das Fast Catch Werfen reichen die zwei Standardkreise (2m, 20m).

Wie sind die Regeln?

Es wird die Zeit gestoppt, die ein Werfer benötigt, um einen Bumerang fünf Mal zu werfen und zu fangen.

Jeder Wurf muss eine Mindestweite von 20m haben. Dies wird -wie bei Accuracy- durch Linienrichter kontrolliert. Wird der Bumerang fallen gelassen oder stürzt ab, so muss der Wurf wiederholt werden bis der Teilnehmer 5 Fänge absolviert hat. Nach dem fünften Fang wird die Zeit gestoppt. Die Abwürfe erfolgen immer nur aus dem Bullseye. Wo gefangen wird ist nicht wichtig.

Im Wettkampf werden in der Regel zwei Fast Catch Runden durchgeführt, wobei am Ende die schnellere Zeit gewertet wird. Der Werfer mit der kürzesten Zeit gewinnt.

Der aktuelle Weltrekord liegt bei unglaublichen 14,07s!

Hilfreiche Tipps!

Die Kunst beim Fast Catch ist es, schnell, aber auch sicher zu werfen. Viele Werfer benutzen bei ihrem ersten Versuch einen langsamen, aber sicheren Bumerang, um zunächst eine Wertung zu haben. In der zweiten Runde kann man dann etwas mehr wagen. Aber Vorsicht! Nicht zu viel Risiko eingehen!

Fast Catch Bumerangs sind in der Regel Drei- und Vierflügler, die, um Flugzeit zu sparen, eine flache Flugbahn aufweisen und nur knapp über 20m weit fliegen. Viele Werfer tragen eine Schutzbrille und an ihrer Fanghand einen Handschuh, um die Wucht dieser schnellen Bumerangs abzufangen.

Bei viel Wind ist es häufig so schwer fünf Fänge zu absolvieren, dass die Zeit nebensächlich ist und viele Werfer langsame, sichere Bumerangs einsetzen. Beispiele für solche Bumerangs sind beim Endurance gezeigt.

Endurance

Die Voraussetzungen sind die gleichen wie beim Fast Catch -zwei Standardkreise (2m, 20m)-.

Wie sind die Regeln?

Beim Ausdauerwerfen wird gezählt, wie viele Fänge der Werfer in 5 Minuten absolvieren kann.

Hilfreiche Tipps!

Klingt einfach, ist aber deutlich anstrengender als man erwarten mag. Die Windbedingungen können sich während der Runde mehrmals wandeln und der Teilnehmer muss gerade bei schweren Bumerangs seine Kräfte gut einteilen.

Auch bei guten Bedingungen ist es ratsam, eher einen sicheren Bumerang zu wählen, anstatt zu viel Risiko einzugehen. Auf den Fotos haben wir Bumerangs für deutlich mehr Wind ausgewählt.

Der Weltrekord liegt bei 81 Fängen!

 

Trickfangen

Trickfangen

Beim Trickfangen kommt es darauf an einen,…und dann zwei Bumerangs in verschiedenster Art und Weise zu fangen….sogar mit den Füßen! 

Wie sind die Regeln?

Beim Trickfangen muss der Werfer mit einem Bumerang zunächst die zehn vorgeschriebenen Trickfänge absolvieren (z.B. hinter dem Rücken, unter einem Bein oder mit den Füßen). Es gilt die Mindestweite von 20m, die Genauigkeit ist unwichtig.

Je nach Schwierigkeitsgrad gibt es 2-10 Punkte pro Fang.

Im Anschluss werden die Fänge wiederholt, diesmal jedoch mit zwei Bumerangs, die zusammen abgeworfen werden (Doubling). Die jeweiligen Fangkombinationen pro Fang sind ebenfalls festgelegt.

Sollten alle 20 Fänge erfolgreich absolviert worden sein, so ergibt das 100 Punkte. Wer das schafft, kann weiter machen bis er das erste Mal einen Bumerang fallen lässt.

Mehr Details zu den geforderten Fängen findet Ihr in unserem Regelwerk im Downloadbereich

Hilfreiche Tipps!

Trickfangbumerangs haben meist eine hohe Flugbahn mit einem langsamen Sinkflug am Ende. Das ermöglicht dem Werfer, sich rechtzeitig in Stellung zu bringen und sich auf den Fang vorzubereiten. Drei- und Vierflügler lassen sich deutlich leichter als Zweiflügler fangen.

Beim Doubling sehen die beiden Bumerangs identisch aus, fliegen aber unterschiedlich. Der als erstes zu fangende „Insider“ wird z.B. mit Gummis und Gewichten gebremst und landet entsprechend schneller, wohingegen der „Outsider“ eine lange Schwebephase zeigt. Ein gutes Doublingpaar zu bauen ist sehr anspruchsvoll.

Der Weltrekord liegt bei unglaublichen 533 Punkten – also 108 Trickfänge ohne Fehler!

Australische Runde

Die Australische Runde ist anspruchsvoll und wird häufig als die Königsdisziplin des Bumerangwettbewerbes bezeichnet. Zusätzlich zu den Genauigkeitskreisen kommen noch Wertungskreise bei 30m, 40m und 50m hinzu.

Wie sind die Regeln?

Jeder Werfer hat 5 Würfe, deren Wertungen am Ende addiert werden. Ziel ist es, den Bumerang möglichst bis zu 50m weit zu werfen, ihn genau rückkehren zu lassen und zu fangen. Für jede dieser drei Anforderungen gibt es Punkte, in Summe maximal 20 Punkte pro Wurf. Die große Flugweite macht genaue Fänge sehr schwierig und erklärt, weshalb es noch nie jemand geschafft hat, im Wettkampf volle 100 Punkte zu erreichen.

Hilfreiche Tipps!

Die Australische Runde ist die Domäne der weiterfliegenden Zweiflügler. Die Bumerangs sind häufig mit Gewichten versehen, um die entsprechende Weite zu erreichen. Zur Zeit ist der gewichtete „Fuzzy“ das am häufigsten verwendete Wettkampfgerät.

Der Weltrekord liegt bei 99 Punkten.

 

Langzeitflug (MTA – maximum time aloft)

Das Langzeitwerfen sticht als Disziplin heraus. Die Bumerangs sind sehr leicht, äußerst speziell geformt und auch nur für das MTA-Werfen geeignet. Nach dem Abwurf schrauben sie sich hoch in den Himmel und legen sich flach. Anschließend schweben sie möglichst langsam zur Erde zurück und müssen gefangen werden.

 

Wie sind die Regeln?

Welcher Bumerang bleibt am längsten in der Luft? Abwurf im 50 m Kreis. Fang innerhalb des vom Veranstalter definierten Feldes. Der beste von 5 Versuchen wird gezählt.

Hilfreiche Tipps!

Die leichtesten MTAs sind Zweiflügler. Dreiflügler werden bei Wind eingesetzt, da sie nicht so schnell abdriften. Grundsätzlich kann für die Bumerangs dünnes Holz verwendet werden, allerdings hat sich auf Grund der Stabilität Pertinax und Kohlefaser durchgesetzt. Hightech-MTAs werden mittlerweile auch aus Composite-Materialien hergestellt. An warmen Tagen bilden sich auf den Wiesen manchmal Thermikblasen die dem Bumerang Aufwind verleihen. Dann kann es passieren, dass der Bumerang minutenlang in der Luft bleibt, oder sogar in der Höhe verschwindet.

Der längste Flug mit Fang bei einem Wettbewerb betrug 3min 50s.

Weitwurf (Long Distance)

Das Weitwerfen gehört nicht zu den Standarddisziplinen, sondern wird allein auf Grund des Platzbedarfes meist auf gesonderten Turnieren durchgeführt.

Wie sind die Regeln?

Speziell gefertigte Bumerangs werden von einer Startlinie aus abgeworfen und müssen diese bei ihrem Rückflug auch wieder überqueren. Ein Fangen ist nicht erforderlich. Zahlreiche Spotter peilen die maximale Weite, welche anschließend ausgemessen wird.

Hilfreiche Tipps!

Long Distance Bumerangs sind meist aus Verbundstoffen gefertigt, schwer und weisen ein ganz eigenes, beinahe tropfenförmiges Profil auf. Misst man den schlaufenförmigen Hin- und Rückweg, so ist es das am weitesten von Menschenhand geworfene Wurfobjekt.

Der Weltrekord liegt bei unglaublichen 238m.

Regeln für Anfänger

Um Anfängern und Kindern die Möglichkeit zu geben, auch ohne große Erfahrung und Equipment an Turnieren teilnehmen zu können, hat der DBC Einsteiger-Disziplinen entwickelt. Sie sind an die klassischen Disziplinen angelehnt, aber deutlich einfacher zu meistern. Mahr dazu findet Ihr in unserem Download-Bereich.

Weitere Disziplinen und Spiele

Es gibt noch zahlreiche andere Bumerangspiele die zwar nur seltenen bei Turnieren geworfen werden, aber dennoch viel Spaß machen.

Juggling:

Zwei Bumerangs werden abwechselt geworfen und gefangen, so dass immer ein Bumerang in der Luft ist. Wenn ein Bumerang runterfällt, ist die Runde vorbei.

GLORP:

Ein Freestyle-Trickfangevent. Einer der Werfer macht einen verrückten Fang vor und alle anderen versuchen anschließend diesen nachzumachen. Jeder hat 5 Joker für Drops und der Vorwerfer wechselt sobald er selbst fallen lässt. Nach und nach scheiden immer mehr Werfer aus, bis der Sieger feststeht. Wichtig: Jeder ist sein eigener Schiedsrichter und Ehrlichkeit ist Ehrensache.

Tapir Terror Runde:

Die Disziplin besteht aus den verknüpften Einzeldisziplinen „Genauigkeitswerfen“, „Trickfangen“ und „Schnelles Fangen“. Die kürzeste Zeit gewinnt. Es müssen 30 Punkte im Genauigkeitswerfen erreicht werden. Anschließend sind 6 Trickfänge gefordert. Jeder nicht gelungene Trickfang muss kompensiert werden. Nachfolgend sind fünf schnelle Fänge gefordert. Ein temporeiches Event mit hohem Spaßfaktor.

Style Outback

Ähnlich der Australischen Runde, nur dass durch zusätzliche Trickfänge noch mehr Punkte möglich sind. Sehr anspruchsvoll und nett anzusehen.

Position:

Eine Art Golf mit Bumerangs. Versuche mit 5 Würfen möglichst nahe an das Bullseye heranzukommen. „Was muss ich machen, damit der Bumerang 8m weiter vorn links landet?“ Ganz neue Anforderungen.

Sprinklerhead

Welcher Bumerang wird am nächsten zum „Sprinklerhead“ (dt. Rasensprengerkopf) gefangen. Man benötigt einen 30m weit fliegenden Bumerang und fängt einhändig „links“. Abwurf in der Regel gleichzeitig. Als Zentrum kann auch eine ausgediente Frisbeescheibe verwendet werden.