Geschichte

Seit wann gibt es Bumerangs und wer hat sie erfunden?
Das sind zwei einfach klingende Fragen, die sich jedoch bis zum heutigen Tag nicht sicher beantworten lassen. Wir wollen an dieser Stelle versuchen, einen groben – vielleicht in Teilen auch strittigen – Überblick zu geben.

Traditional Boomerang

Wurfhölzer – aber noch keine Bumerangs
Der Ursprung des Bumerangs liegt vermutlich in der Benutzung von Wurfhölzern. Wurfhölzer oder auch Wurfstöcke sind aerodynamisch geformte Holz-, Elfenbein- oder Metallobjekte, die in ihrer gebogenen Form an einen Bumerang erinnern. Durch ihr Profil und ihre Formgebung konnten Wurfhölzer im Gegensatz zu einer einfachen Keule nach einem rotierenden Abwurf auch auf größere Distanz exakt geworfen werden. Zum Einsatz kamen sie vor allem bei der Jagd, aber auch im Kampf.

Verbreitung fanden Wurfhölzer weltweit.

In der Oblazowa-Höhle im heutigen Polen wurde 1985 das bisher älteste Wurfholz der Welt gefunden. Der mit Hilfe der C14 Methode auf 18.000 Jahre datierte „Killer Stick“ ist aus einem Mammutstoßzahn gefertigt und wiegt ca. 800g.

 

Wurfversuche mit einer Replik belegten hervorragende Flugeigenschaften!

Wurfhölzer und deren Erwähnungen finden sich bis ca. Christi Geburt auf allen Kontinenten. Zu den Berühmtesten gehören sicherlich die Wurfkeulen und Bumerangs des Tutanchamun, welche im ägyptischen Museum in Kairo bestaunt werden können.
Die in Australien bis heute verbreiteten Nichtrückkehrer werden häufig als Kylies, oder Killer Sticks bezeichnet.

Der Bumerang
Es ist zu vermuten, dass bei der Herstellung von kleineren, leichteren Wurfhölzern durch zufällig rückkehrfähige Varianten entstanden sind. Der Bumerang wurde geboren.
Diesbezüglich gibt es jedoch keine Überlieferungen, an denen sich die weitere Entwicklung und Verbreitung ablesen ließe.

Es existieren in vielen Kulturen zahlreiche Mythen und Hinweise auf rückkehrende Wurfhölzer. So wird z.B. Thors Hammer in der skandinavischen Mythologie als rückkehrfähig beschrieben und es gibt zahlreiche Abhandlungen, die sich mit dieser Thematik beschäftigen.

Mindestens einem der Wurfhölzer aus dem ägyptischen Pharaonengrab werden ebenfalls Rückkehreigenschaften zugesprochen. Bei Wurfversuchen des Historikers Jacques Thomas Anfang der 90er Jahre kehrten exakte Replika einiger Bumerangs aus Tutanchamuns Grab tatsächlich zum Werfer zurück!

In Deutschland wurden in einem Elbe-Kieswerk die Reste eines ca. 2500 Jahre alten Wurfholzes geborgen, über dessen Bumerangcharakter die Experten streiten.

Die einzige Kultur, welche Bumerangs bis heute bewahren konnte, ist die der Aborigines. James Cook brachte im Jahre 1770 den ersten rückkehrfähigen Bumerang von seiner Expedition nach Europa mit.

Aber auch in Australien sind Bumerangs nicht überall anzutreffen. Die Verbreitung des echten Rückkehrbumerangs ist auf den Südosten des Landes beschränkt. Hier lassen sich dafür aber auch andere Varianten wie Dreiflügler oder Cross-Sticks (Vierflügler) finden.

Das einfache Wurfholz wurde auf Grund seiner Flugeigenschaften zur Jagd, als Allzweckinstrument und seltener als Waffe eingesetzt. Der Rückkehrbumerang hingegen war wohl eher ein Ritus Objekt und Spielzeug und wurde nur selten als Jagdhilfe bei der Vogeljagd verwendet.

Weitere Leseempfehlungen:

Bumerangs rings um die Erde – Dietrich Evers
The boomerangs of a pharaoh – Jacques Thomas
Wesen und Bedeutung des Bumerangs – Hanns Peter